Alexandra Marzena Morawiec

Alexandra Marzena Morawiec ist Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Sie ist seit Dezember 2019 Mitglied des ZSEB-Teams. Zuvor war sie als Oberärztin in einer privaten Psychosomatik-Klinik tätig und hat in der Inneren Medizin und in der Psychiatrie gearbeitet.
Nach dem Studium der Humanmedizin an der RWTH Aachen 1995-2001 begann Frau Morawiec ihre Weiterbildung als Ärztin in der Inneren Medizin in den Kliniken der Stadt Köln, wo sie bereits in den dortigen 1,5 Jahren die "angewandte" Psychosomatik am Bettrand der Patienten und in Gesprächen mit den Angehörigen vielfach einsetzen und als unverzichtbaren Bestandteil des Verständnisses des Krankseins und Gesundwerdens der Patienten erfahren konnte. Es folgten Jahre der Weiterbildung in der Psychiatrie in der Landesklinik in Düren und anschließend in der psychosomatischen Röher Parkklinik in Eschweiler mit klinischer und ambulanter Betreuung von Patienten u.a. mit depressiven Episoden, mit Angsterkrankungen, Erschöpfungs- und Belastungssituationen und auch mit somatoformen und dissoziativen Störungen bei begleitender fundierter psychotherapeutischer Ausbildung. Seit 2010 ist Frau Morawiec Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und sie war zuletzt mehrere Jahre als Oberärztin in einer Psychosomatik-Klinik tätig, wurde selbst Mutter einer nun 6-jährigen Tochter, bevor sie sich im Dezember 2019 dem Team von Herrn PD Dr. Mücke anschloss und seitdem am ZSEB die psychosomatische Beratung und Begleitung der Betroffenen verantwortet.
Die Behandlungsweise von Frau Morawiec folgt dem bio-psycho-sozialen Modell der Psychosomatik-Lehre: es geht dabei um die Gesamtbetrachtung und das ganzheitliche Verständnis der erkrankten Person mit ihren körperlichen und psychischen Beschwerden vor dem Hintergrund der aktuellen Lebenssituation und der Lebensgeschichte. Die zentrale Idee dabei ist, dass der Mensch, nicht eine Krankheit behandelt wird.
Das besondere Interesse von Frau Morawiec gilt dabei den individuellen Bewältigungsstrategien und Kraftquellen, also Ressourcen der Patienten. Ihr Therapieansatz ist auf die Stärkung der Selbstwirksamkeit und der persönlichen Widerstandskraft ausgerichtet und basiert auf dem Aufbau einer wertschätzenden, vertrauensvollen, verbindlichen Patienten-Arzt-Beziehung. Diese s.g. Beziehungsarbeit ist ein ganz zentrales und tragendes Element beim Entwickeln von neuem Umgang mit der zumeist langjährig bestehenden Gesamtbelastung der Betroffenen. Das Vertiefen des bewußten und nicht wertenden Wahrnehmens der seelisch-körperlichen Zusammenhänge und Signale - im Sinne einer Achtsamkeits-zentrierten Arbeit - und die Anleitung von feiner Selbstbeobachtung und von Entspannungsmethoden wie Bodyscan, Progressive Muskelrelaxation und Autogenes Training, vor allem aber von bewusster und vertiefter Atemtechnik stehen im Mittelpunkt der Therapie.
Neben diagnostischen Einzelkontakten und Kriseninterventionen bietet Frau Morawiec Patienten ohne Diagnose und deren Angehörigen am ZSEB bei Bedarf eine lösungs- und prozess-orientierte längere Begleitung, bei der es sowohl um eine seelische Unterstützung, aber vor allem aber auch um die Entwicklung eines vertieften Verständnisses bei Betroffenen geht dahingehend, dass die körperlichen Vorgänge nicht von den seelischen, psychischen und auch sozialen Faktoren losgelöst zu verstehen und zu beeinflussen sind. Diese hiesige supportive Behandlung ersetzt nicht eine vielfach notwendige ambulante Psychotherapie für manche Patienten, bis zu deren Beginn kann aber die Begleitung durch Frau Morawiec eine Überbrückung und Motivationsstärkung darstellen. Nach unserer Erfahrung führen sämtliche langandauernden Leiden - welchen Ursprungs auch immer - mit der Zeit zu einer relevanten seelischen Beeinträchtigung der Betroffenen und zu einer Verstärkung und nicht selten zur Chronifizierung von körperlichen Beschwerden. Entsprechend erhalten die Ratsuchenden vom ZSEB nicht nur eine fundierte körperärztliche fächerübergreifende Einschätzung, sondern regelhaft auch eine psychosomatische Mitbeurteilung. Unsere Idee dabei: möglicherweise unnötige, wiederholte bildgebende wie labormedizinische Diagnostik sollte vermieden werden und die seelischen Gründe für die Symptome sollten gleichberechtigt in Betracht gezogen werden.
Die gelingende psychosomatische Beratung setzt natürlich voraus, dass die Betroffenen offen und aufgeschlossen für dieses Krankheitsverständnis und einen persönlichen Austausch sind. Nicht selten ruft es im Vorfeld aber Irritationen, gar Ängste hervor – dass die Krankheit „nicht ernstgenommen“, gar als „eingebildet“ abgetan werde.
Wir sehen hier ein weit verbreitetes Missverständnis. Seelische Vorgänge verursachen natürlicherweise regelhaft körperliche Symptome und sind tatsächlich auch nicht immer leicht zu diagnostizieren. Daher basiert die Herangehensweise unseres erfahrenen und breitaufgestellten Teams auf der „sowohl-als-auch-Haltung“ (und nicht der „entweder-oder-Haltung“). Konkret bedeutet das, dass wir sowohl nach seltenen (biochemischen, anatomischen, morphologischen usw.) Erkrankungen suchen, aber gleichzeitig auch seelischen Ursachen für körperliche Beschwerden nachforschen.
In diesem Prozess versteht sich unsere Fachärztin für Psychosomatik, Frau Morawiec, als „Seelenanwältin“ unserer Patienten, die im konstruktiven und kritischen Dialog mit der hochprofessionellen somatischen Beurteilung der Krankengeschichte durch das übrige ZSEB-Team versucht, zu einer guten, ganzheitlichen Empfehlung für die Ratsuchenden zu kommen.